Die spirituelle Heimat der Hyksos Elite

Die spirituelle Heimat der Hyksos Elite

Wann: Montag, 11. März 2019, um 18:30 Uhr

Wo: Hörsaal 6 des Instituts für Ägyptologie (Franz-Klein-Gasse 1, 1190 Wien)

Abstract:

In einer vergleichenden Architektur-Studie werden die Tempel nahöstlichen Typs in Tell el-Dab'a Parallelen aus der Levante und Mesopotamien gegenüber gestellt. Es stellte sich dabei heraus, dass es wohl Parallelen in Byblos gibt, doch deutlicher fällt der Vergleich mit dem äußersten Norden Syriens und Nordmesopotamiens aus. Außerdem scheinen sich in der zweiten Hälfte des dritten Jahrtausends v. Chr. die Tempeltypen für männliche und weibliche Gottheiten geschlechtsspezifisch zu spezialisieren, so dass mit aller Vorsicht auch die beiden Haupt-Tempel in Tell el-Dab'a bestimmten Göttern zugewiesen werden können. Diesbezüglich wird der Befund durch auf dem Tell gefundene glyptische Relikte unterstützt.

Der Clusterbefund, der auf den hohen Norden Syriens und Mesopotamiens hinweist, wird auch durch den Vergleich der Grabbräuche und Grabtypen durch Silvia Prell verstärkt wo abermals die Nordregion hervortritt. Weiters mehren sich die Befunde, dass auch die künstliche Schadûf- Bewässerungswirtschaft, die in Mesopotamien im 3. Jahrtauend nachgewiesen ist, aus dieser Regien während der Zweiten Zwischenzeit ins Ostdelta eingeführt worden war.

Dieser unerwartete Befund scheint, was die Hyksos Elite anbelangt, auf Nordsyrien und Nordmesopotamien als spirituelle Heimat der Hyksos Elite hinzuweisen, so dass die lange ad acta gelegte Theorie, dass die Hurriter, die diese Region seit dem 3. Jahrtausend v Chr. bewohnten, an der Elite der Hyksos zumindest beteiligt waren, wieder näher ins Augenmerk rückt.